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4.1. Verpflanzung von Vegetationsziegeln (Rasensoden)
Vorhandene Vegetation wird in Vegetationsziegeln (Rasensoden) abgeschält und verpflanzt. Für besonders sensible Lebensräume (va Magerwiesen, Moorstandorte) ist dies die einzige kurzfristig erfolgversprechende Begrünungsmethode.
4.1.1. | Je stabiler die Grasnarbe, desto besser lassen sich Rasensoden abheben. Weideflächen deshalb rechtzeitig abzäunen, höherwüchsige Wiesenbestände vor dem Abtrag mähen. |
4.1.2. | Die Vegetation wird mit dem durchwurzelten Boden manuell oder maschinell abgehoben. Rasensoden dürfen nicht zu dünn abgehoben werden, um Tiefwurzler zu erhalten. |
4.1.3. | Eine Lagerung der Rasenziegel erfolgt in Mieten oder auf Paletten. Folgendes beachten, um Austrocknung, Ersticken und Faulen zu verhindern:
• | Die Lagerdauer sollte möglichst kurz sein und wenige Wochen nicht überschreiten. Im Spätherbst gewonnene Vegetationsziegel können auch länger intakt erhalten werden. |
• | Die Mieten maximal 1 m breit und 0,6 m hoch anlegen. |
• | Die Ziegel so stapeln, dass Bodenseite auf Bodenseite und Pflanzenseite auf Pflanzenseite zu liegen kommen. |
• | Bei trockener Witterung ist Wässern erforderlich. |
• | Auf sensiblen Standorten die Rasenziegel auf einem Vlies lagern. In (gedüngten) Wirtschaftswiesen kann auch das frisch gemähte Gras als Trennschicht dienen. |
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4.1.4. | Am erfolgreichsten ist eine Verpflanzung der Rasenziegel vor dem Austrieb (knapp nach der Schneeschmelze) oder nach Beginn der herbstlichen Vegetationsruhe (kurz vor Beginn des Winters). |
4.1.5. | Die Rasensoden müssen gut angedrückt werden (gegebenenfalls walzen). Für ein gutes Einwurzeln ist ein lockerer, durchlässiger Untergrund wichtig. |
4.1.6. | Böschungen sollten aufgeraut werden, um das Entstehen einer Gleitschicht und damit ein Abrutschen zu verhindern. An steilen Böschungen sind die Rasenziegel mit Holznägeln befestigen. |
4.1.7. | Zwischen den Rasensoden verbleiben immer Lücken. Wenn diese klein sind, verwachsen sie von selbst. Bei größeren Lücken ist eine Kombination der Rasensodenverpflanzung mit einer anderen Begrünungsmethode zweckmäßig. |
4.1.8. | Reichen die Rasenziegel für eine Abdeckung nicht aus, können sie in kleine Stücke (Sodenhäcksel) zerteilt und mosaikartig ausgebracht werden. |
Vor-/Nachteile
+ | für sensible Lebensräume (zB Streuwiesen, Magerwiesen) die einzige kurzfristig erfolgversprechende Begrünungsmethode! |
+ | Ausbringung bereits entwickelter Pflanzenbestände => rasche Entwicklung einer mehr oder weniger geschlossenen Grasnarbe |
+ | Übertragung von Kleintieren, Mikroorganismen, Moosen und Flechten |
+ | sehr gute Erosionsschutzwirkung
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– | nur umsetzbar, wenn eine standortgerechte Vegetation im Baustellenbereich vorhanden ist |
– | zeitlich beschränkte Lagerfähigkeit der Rasensoden |
– | relativ aufwändig |
Fotos
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