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4.3. Mähgutübertragung (Heugrassaat, Direktbegrünung, Grasmulchsaat)
Artenreiche Wiesen, teilweise auch Magerweiden, können aus den im Mähgut enthaltenen Samen entwickelt werden. Die aufgebrachte Grasschicht bietet zudem einen Schutz vor Austrocknung und Erosion durch Niederschläge.
4.3.1. | Die Spenderfläche weist vergleichbare Standortbedingungen auf und liegt möglichst nahe zur Zielfläche (Empfängerfläche). |
4.3.2. | In Weidegebieten ist eine frühzeitige Auszäunung der Spenderflächen erforderlich. |
4.3.3. | Spenderfläche mähen, wenn die Samen der meisten Arten reif, aber noch nicht überreif (ausgesamt) sind. |
4.3.4. | Die Mahd erfolgt bei feuchten Bedingungen (zB bei Taunässe am Morgen) und schonend. Das Mähgut wird möglichst wenig manipuliert, um ein Ausfallen der Samen zu verhindern. |
4.3.5. | Das Mähgut sofort, also in frischem Zustand, auf der Begrünungsfläche ausbringen. |
4.3.6. | Auf größeren Flächen kann das Mähgut mit einem Miststreuer verteilt werden. |
4.3.7. | Das Material nicht zu dick aufbringen, damit keine Fäulnisprozesse einsetzen. Das Verhältnis von Spender- zu Begrünungsfläche beträgt etwa 1:1 bis 1:2. |
4.3.8. | Muss aus (jahres)zeitlichen Gründen eine Begrünung mit getrocknetem Gras erfolgen (Heumulch- bzw Heudecksaat), darauf achten, dass das sich am Boden sammelnde Feinmaterial mit ausgebracht wird. Hierfür ist eine getrennte Lagerung des Heus zweckmäßig. Der Vorteil eine Heumulchsaat ist, dass zu unterschiedlichen Terminen gewonnenes Material verwendet werden kann, in dem die Samen zahlreicher Pflanzenarten enthalten sind. |
4.3.9. | Spezialverfahren der Heugrassat, die entwickelt wurden, um Ernte- und Begrünungszeitpunkt zu entkoppeln:
a) | Holo_Sem®: Das Heugras wird auf ausgewählten Spenderflächen geerntet und gegebenenfalls durch mehrere Mähzeitpunkte und Saatgutaufsammlungen einzelner Arten von Hand ergänzt. Das gereinigte und getrocknete Erntegut kann von Hand oder maschinell ausgebracht und mit Spritzsaaten, Deckfruchtsaat und weiteren Verfahren kombiniert werden. Aufgrund der Kosten ist diese Methode in der Regel ab einer Fläche von 1 bis 2 ha geeignet. |
b) | Heudrusch®: Das Saatgut wird mit einem speziellen Mähdrescher auf den Spenderflächen gewonnen, grob gereinigt und getrocknet. Auf die Begrünungsflächen wird das Dreschgut von Hand, mit Gebläsen oder im Nasssaat-Verfahren ausgebracht. Eine Ernte auf steileren Flächen ist nicht möglich, wodurch sich dieses Verfahren vor allem für größere Projekte mit mehr oder weniger flachen Spenderflächen eignet. | |
4.3.10. | Aufwertung bestehender Wiesen: Als „sanfte“ Alternative kann frisches Mähgut einer artenreichen Wiese, beispielsweise eines blumenreichen Wegrandes, auf der Empfängerfläche getrocknet (geheut) werden. Dadurch fallen die Samen aus. Wird dies mehrmals wiederholt, können sich mit der Zeit die Arten der Zielvegetation etablieren. |
Vor-/Nachteile
+ | Übertragung der meisten lokaltypischen Grünlandarten |
+ | gute Erosionsschutzwirkung |
+ | zusätzliche Übertragung von Kleintieren und Mikroorganismen |
+ | mit üblichen landwirtschaftlichen Geräten durchführbar
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– | abhängig von der Verfügbarkeit von Spenderflächen |
– | Ausführung verhältnismäßig anspruchsvoll und organisatorisch aufwändig |
– | eingeschränktes Zeitfenster |
– | relativ hohes Transportvolumen |
Fotos
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